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Schöpfungswanderung

Seit dem Jahre 2006 organisert der Verein „Naturwissenschaft und Glaube e.V.“ (NuGeV) zusammen mit der Teilhard-Gesellschaft (NRW) im Umfeld der Naturschutzgebiete Konigsforst und Wahnheide östlich von Köln jährlich eine sogenannte Schöpfungswanderung. Neben der Auseinandersetzung mit einem Umweltthema werden im Rahmen der Wanderung meditative Texte im Bereich von Natur- und Schöp-fungsspiritualität gelesen. Die Wanderung findet meist am 1. Mai statt, u.a. weil an diesem Tag im Jahr 1881 der französische Philosoph und Pälaontologe Teilhard de Chardin SJ geboren wurde, dem die beiden Vereine geistig sehr verbunden sind. Als Vorreiter einer evolutiven, der Wissenschaft zugewandten christlichen Weltsicht, steht sein Geburtstag auch als Zeichen für einen modenen Schöpfungsglauben.

Kölner Teilhard-Lesekreis

Wir lesen auch 2023 weiterhin das „Göttliche Spiel“ und zwar Kapitel
aus dem 2. Teil „Evolutionstheologie“ zu Themen wie:
– das erfundene Paradies
– „Sünde“ als Normalfall
– schuldlos „befleckt“
– Ade, Theodizee
– gewollte Zufallsprodukte
– Kirche in Evolution
Interessenten sind jederzeit willkommen!
Der Lesekreis findet in der Regel an jedem 2. Dienstag des Monats
zwischen 15 und 17 Uhr statt. Anfragen unter 0221/866369.

Teilhard-Zitate

Der Geist in der Materie

das Herz der Materie (Motto)    im gelben Teilhard Lesebuch gTL mit Erklärung Schiwys S.13
Im Herzen der Materie
Ein Herz der Welt
Das Herz eines Gottes
Geist-Materie       aus Skizze eines personalen Universums 1936  Zusammenhang S. 17 im gTL
Es gibt auf der Welt weder Geist noch Materie, sondern  nur geistwerdende Materie. Keine andere Substanz vermöchte das menschliche Molekül zu ergeben.
Die zwei Gesichter der Materie  Der göttliche Bereich 1927, S.20 im gTL  (wenn nicht am Morgen)
Einerseits ist sie die Last, die Kette, der Schmerz, die Sünde und die Bedrohung unseres Lebens.
Die Materie machte schwerfällig, leidet, verletzt, versucht und altert.
Durch die Materie sind wir plump, gelähmt, verwundbar und schuldig,
Wer erlöst uns von diesem Körper des Todes
Aber die Materie ist gleichzeitig auch die körperliche Freude,   die Berührung, die erhöht,
die Anstrengung, die männliche Kraft verleiht und die Freude am Wachstum.
Die Materie zieht an, erneuert, vereinigt und blüht. Von der Materie werden wir genährt,
emporgehoben, mit dem Übrigen verbunden und vom Leben durchdrungen. Ihrer beraubt zu sein ist uns unerträglich
eine große Liebe zur Erde Tagebuch 1916  S.15 im gTL
In mein Streben zu Gott mischt sich eine große Liebe zur Erde und ihrem greifbaren Werden, und mir scheint, diese beiden Leidenschaften müssen sich verbinden. Die letztere muss nur gereinigt und rehabilitiert werden.
Könnte man das unter dem Terminus Materie begreifen?  Tagebuch 1916 S.17 im gTL
In unserem Leib werden die Zellen von den Gesetze des Gesamtorganismus beherrscht, d.h. von der Seele, für sie findet der Einfluss des „Geistes“ also seinen Ausdruck im Zusammenhang.
Ebenso ist das heilende und aspirierende Einwirken Gottes auf die Seele ein Zusammenschluss und ein Wiederzusammenschluss.
Hymnus an die Materie  aus   Lobgesang des Alls 1919 in  die geistige Macht der Materie
Saft unserer Seelen, Hand Gottes, Fleisch Christi, Materie ich segne dich.
Ich grüße dich, nicht so, wie dich die hohen Herren der Wissenschaft und die Tugendprediger verkürzt oder entstellt beschreiben. Eine Zusammenhäufung, so sagen sie, brutaler Kräfte oder niedriger Neigungen – sondern so, wie du uns heute erscheinst, in deiner Totalität und in deiner Wahrheit.
Materie und Geist:               aus   Herz der Materie 1950,  S. 42f)
gar nicht zwei Dinge, – sondern zwei Zustände, zwei Gesichter ein und desselben kosmischen Stoffes, je nachdem man ihn betrachtet oder in der Richtung verlängert, in der (wie Bergson sagen würde) er sich bildet – oder im Gegenteil in der Richtung, in der er sich auflöst.

Evolution der Liebe und die Ursache des Leids

Was ist Evolution?     aus   Der Mensch im Kosmos 1939 Die Evolution sollte nichts als eine Theorie, ein System, eine Hypothese sein? Keineswegs! Sie ist viel mehr! Sie ist die allgemeine Bedingung, der künftig alle Theorien, alle Hypothesen,      alle Systeme entsprechen und gerecht werden müssen, sofern sie denkbar und richtig sein wollen. Ein Licht, das alle Tatsachen erleuchtet, eine Kurve, der alle Linien folgen müssen, das ist Evolution.

Zur Kosmogenese des Lebens  aus Die Vielheit der bewohnten Welten 1953 Nach allem, was wir heute über die Zahl der Welten und ihre innere Evolution wissen, ist die Idee eines einzigen hominisierten Planeten innerhalb des Universums faktisch bereits fast ebenso undenkbar geworden, wie die eines ohne genetische Beziehung zu den übrigen Lebewesen der Erde auftretenden Menschen.
Die Schwelle des Lebens     aus   Der Mensch im Kosmos 1939  S.60
Genauso wie der Mensch nach Ansicht der Paläontologen anatomisch mit der Masse der ihm vorausgehenden Säugetiere verschmilzt, so ertrinkt die Zelle qualitativ und quantitativ in der Welt der chemischen Gebilde, wenn man sie in absteigender Richtung verfolgt.
Unmittelbar nach rückwärts verlängert, konvergiert sie sichtbar mit dem Molekül.

Evolution des Erkennens     aus Der Mensch im Kosmos 1939
Man muss nicht unbedingt ein Mensch sein, um die Dinge und die Kräfte um uns herum wahrzunehmen. Alle Tiere vermögen dies ebenso wie wir. Doch der Mensch allein nimmt in der Natur eine solche Stellung ein, dass die Konvergenz der Linien nicht nur von ihm gesehen wird, sondern auch strukturelle Bedeutung hat.
Kritischer Punkt  Auswahl aus dem Werk 1964
Wie der Dampf, der sich ohne Änderung der Temperatur in eine kochende Flüssigkeit verwandelt, folgt das Denken auf das unreflektierte Leben, in dem es durch einen Zustandwandel eine Schwelle überschreitet. Etwas Derartiges war gewiss seit der anfängl. Kondensierung des Vorlebens in unserer Welt nicht geschehen.
Leiden als Preis des Fortschritts    Die menschliche Energie, 1937
Die Welt ist auf unserer Stufe, wie sie sich in der Erfahrung zeigt, ein unermessliches Tasten, ein unermessliches Suchen, ein unermesslicher Angriff: sie kann ihren Fortschritt nur um den Preis vieler Mißerfolge und vieler Wunden erzielen. Die Leidenden,welcher Art ihre Leiden auch seien, sind der Ausdruck für diese herbe, aber edle Bedingtheit. Sie stellen keine nutzlosen oder geminderten Elemente dar. Sie zahlen lediglich für den Vormarsch und den Triumph aller. Sie sind auf dem Felde der Ehre Gefallene.
Universum des Leides                      Der Mensch im Kosmos,1939
Ein Universum, dass sich einrollt, sagte ich – ein Universum, das sich verinnerlicht: aber eben damit auch ein Universum der Mühsal, ein Universum der Sünde, ein Universum des Leides…
Ordnung und Zentrierung: diese beiden eng miteinander zusammenhängenden Formveränderungen lassen sich, wie die Ersteigung einer Bergspitze, oder die Eroberung der Lüfte, nur dann richtig durchführen, wenn man sie teuer bezahlt; – wenn wir wüssten, aus welchen Gründen und nach welcher Taxe, so hätten wir das Geheimnis der Welt um uns durchdrungen.
Rückverfolgung unseres Seins        Das göttliche Millieu 1926-1927
Alles Wahrnehmbare nährt sich kontinuierlich aus den zahllosen Energien der greifbaren Welt. Machen wir, es lohnt die Mühe, die heilsame Übung, die darin besteht, im Ausgang von den personalisiertesten  Bereichen unseres Bewusstseins die Verlängerung unseres Seins durch alle Bereiche hin zu verfolgen. Wir werden aufs höchste erstaunt sein, wenn wir die Ausdehnung und die Innigkeit unserer Beziehungen zum Kosmos feststellen
Evolution hat eine Richtung Der Mensch im Kosmos  1939
Unter den zahllosen Abwandlungen, in die sich das komplexer werdende Leben zerteilt, hebt sich die Differenzierung der Nervenzellen als eine bezeichnende Umformung ab – wie die Theorie es vorraussehen lies. Sie gibt eine Richtung – und beweist dadurch, dass die Evolution eine Richtung hat. Von außem gesehen zeigt die Naturgeschichte der lebenden Wesen, sofern sie in ihrer Totalität betrachtet wird, und jeder Zweig von Anfang bis Ende, die stufenweise Ausbildung eines unermesslichen Systems von Nerven; von innen entspricht dem etwas Seelisches, das sich einrichtet und ausdehnt bis auf das Größenmaß der Erde
Der Mensch als Beschleuniger der Evolution   Das Auftreten des Menschen, 1923
Da sie sich im Menschen in sich selbst reflektiert, wird die Evolution sich nicht nur ihrer selbst bewußt. Gleichzeitig wird sie in gewissem Maße fähig,sich selbst zu leben und zu beschleunigen.

Die Mystik der Wissenschaft

Die Unverzichtbarkeit des Liebesgebots aus die menschliche Energie 1937
Seitdem sich unserem Geist einerseits die Existenz der Noosphäre und andererseits die vitale Notwendigkeit, in der wir uns befinden, sie zu retten, enthüllt hat, spricht die Stimme immer gebietender. Sie sagt nicht nur: „Liebet Euch, um vollkommen zu sein“ vielmehr fügt sie hinzu: „Liebt Euch, oder Ihr geht zugrunde“

Wissenschaft und Christus   aus  Die Wissenschaft und der Christ 1921
Die Wissenschaft allein kann Christus nicht entdecken, aber Christus erfüllt die Wünsche, die in unserem Herzen in der Schule der Wissenschaft wachsen.
Meine Berufung   Tagebuch-Eintrag am 8.11.1916
Persönlich scheint es meine Berufung, mein Schicksal zu sein, die aktiven und passiven Energien des Universums zu feiern, zu rechtfertigen, zu heiligen – und noch spezieller das menschliche Bemühen … Das Milieu der Heiligkeit, das um die Seelen meiner Zeit herum zu schaffen ich beitragen möchte, ist der Kult des evolutiven Milieus, das sie trägt und das sie in ihrer Gesamtheit konstituiert…
Die Rettung der Natur                     1954?
Der Mensch muss an Stelle des natürlichen Gleichgewichts ein neues schaffen und das unter Zeitdruck
Die Unsicherheit über ein befriedigendes Endziel Der Mensch im Kosmos 1939
Die tiefste Wurzel der Unruhe in der modernen Welt, kann ich jetzt hinzufügen, besteht darin, nicht sicher zu sein und nicht einmal zu sehen, wie man sich sicher sein könnte, dass es ein Endziel gibt – das befriedigende Endziel dieser Evolution.
Maschine Menschheit und die Person         Der Mensch im Kosmos 1939
Es ist unmöglich daran zu zweifeln: Die große Maschine der Menschheit ist zum Funktionieren bestimmt – und sie muss funktionieren und einen Überfluss an Geist erzeugen. Wenn sie nicht funktioniert, oder vielmehr wenn sie nur Materie erzeugt, dann arbeitet sie eben in einer falschen Richtung.
Sollten wir vielleicht in unseren Theorien und in unseren Handlungen die Stelle übersehen haben, die der Person gebührt und den Kräften der Persönlichkeitsbildung?
Fortschritt  Bemerkungen zum Fortschritt 1920
Der Fortschritt ist weder Wohlergehen noch Friede, weder Ruhe noch unmittelbar Tugend. Im Wesentlichen ist Fortschritt eine Kraft, die gefährlichste aller Kräfte. Es ist das Bewusstsein von allem was ist und von allem was sein kann. Auch wenn man alle Entrüstung wecken und alle Vorurteile verletzen müsste, es muss gesagt werden, weil es wahr ist: Mehrsein ist zunächst Mehrwissen.
Glaube an die Unfehlbarkeit des Lebens        Der Mensch im Kosmos 1938
Das Universum hat in seiner Gesamtheit ein Ziel und kann nicht scheitern
Es kann sich weder im Weg täuschen, noch unterwegs stehen bleiben
Das Leben ist in seiner Gesamtheit ist unfehlbar, nicht jedoch in seinen Elementen   —  Ein Gefühl das überwunden werden muss, die Hoffnungslosigkeit.

Die Konvergenz der Noogenese                 Die lebendige Macht der Evolution, 1940-46
Die kollektive Cerebralisation (im Stadium der Konvergenz) benützt die Schärfe ihrer gewaltigen geistigen Kräfte dazu, das Gehirn des einzelnen zu vervollständigen und anatomisch zu vervollkommnen. Zunächst vervollständigen: Ich denke hier an die erstaunliche Leistung der Elektronenautomaten (die ersten Ergebnisse und die große Hoffnung der noch jungen ‚Kybernetik‘). Diese Apparate ersetzen und vervielfachen das Rechen- und Kombinationsvermögen des menschlichen Geistes.

Intentionale Zufälligkeit Ignace Lepp: Die neue Erde -Teilhard de Chardin und das Christentum..1962 
Das Leben befindet sich in ständigem Wachsen, es sucht, „gleichsam tastend“, neue Wege, und es benimmt sich bei alledem nicht anarchisch, sondern es folgt dem Gesetz einer „intentionalen Zufälligkeit“. Die allgemeine Richtung scheint auf eine immer größere „Zerebralisierung“ hinzuzielen. Der Übergang von der Biosphäre zur Noosphäre, das heißt, zum Bereich des Geistes, liegt offenbar in der inneren Logik des Lebens.
Umkehr der Entropie     aus   Das menschliche Phänomen 1930
Wir haben die etwas kindische Gewohnheit angenommen, das endgültige Gleichgewicht, die Festigkeit der Welt auf Seiten der wahrscheinlichsten Verbindung zu setzen. Wer weiß, ob wir nicht gut daran täten, die Stufenleiter unserer Werte von einem Ende zum anderen umzukehren,das heißt, ob die wahre Stabilität, die wahre Konsistenz des Kosmos nicht in der Richtung zu suchen wäre,in der das Unwahrscheinliche wächst.
Das atomare Feuer und das Gottesproblem     zum geistigen Widerhall der Atombombe 1946       
Die letzte Wirkung des Lichts, das durch das atomare Feuer in die psychischen Tiefen der Erde geworfen wurde, besteht letztlich darin, als Letztes und Höchstes die Frage nach einem Ziel der Evolution, das heißt das Gottesproblem aufzuwerfen..
Die Welt als unermeßlicher Gong       aus „Briefe an eine Marxistin“ 1926
Es gibt wirklich einen musikalischen, christlichen Ton, der die ganze Welt als einen unermeßlichen Gong im göttlichen Christus schwingen läßt. Dieser Ton ist einzig und universell; und in ihm allein besteht das Evangelium. Er allein ist wirklich [glücklicherweise]. Und damit ist es unvermeidlich, daß die Menschen bei dem Versuch, seine Wirklichkeit zu fixieren und zu erfassen, ihn analysieren, soweit das Auge reicht [wie es die Physiker mit den göttlichen Nuancen der Töne und Farben tun.]

Vollendung im Punkt Omega, dem Christus Universalis

Christogenese     aus  französische Texte 1969 Band 9, verfasst 1934
Die Evolution macht Christus möglich, indem sie der Welt eine Spitze entdeckt –  ebenso macht Christus die Evolution möglich, indem er der Welt einen Sinn gibt. Anders ausgedrückt: Christus muss für seine Vollendung eine Spitze der Welt finden, wie er für seine Empfängnis eine Frau finden musste.
Omega und Evolution
Omega, in dem alles konvergiert, ist umgekehrt das, von dem her alles ausstrahlt. Es ist unmöglich, es als einen Brennpunkt an die Spitze des Universums zu stellen, ohne zugleich seine Gegenwart in das Innerste der geringsten Bewegung der Evolution zu verlegen.
Die Wirkung von Omega      Der Mensch im Kosmos, 1939      (1964) S. 287 f
Wenn Omega hingegen, wie wir angenommen haben, schon gegenwärtig existent ist und im Tiefsten der denkenden Masse wirkt, dann ist es wohl unvermeidlich, dass sich seine Existenz schon jetzt unserer Beobachtung durch gewisse Anzeichen zu erkennen gibt. Um die Evolution in den unteren Stadien anzuregen, konnte der bewusste Pol der Welt natürlich nur biologisch verhüllt in unpersönl. Form wirken. Jetzt aber ist es ihm möglich, auf die denkenden Wesen, die wir geworden sind, von Zentrum zu Zentren zu strahlen – auf persönliche Weise. Wäre es wahrscheinlich, dass er dies unterließe? …
Omega als lebendige Wirklichkeit    Der Mensch im Kosmos, 1939
Das Universum vollendet sich in einer Synthese der Zentren, in vollkommener Übereinstimmung mit den Gesetzen der Vereinigung. Gott Zentrum der Zentren. In dieser endgültigen Schau gipfelt das christliche Dogma – Das trifft so genau den Punkt Omega, dass ich gewiss niemals gewagt hätte, auf rationale Weise die Hypothese von Omega ins Auge zu fassen und zu formulieren, wenn ich nicht in meinem gläubigen Bewusstsein sein ideelles Bild vorgefunden hätte, ja noch mehr: seine lebendige Wirklichkeit.
Die Umgestaltung des Kosmos     Mein Universum 1924
Wir brauchen uns nicht den Kopf darüber zu zerbrechen, wie die gewaltige materielle Größe des Universums jemals vergehen könnte. Es genügt, dass der Geist sich umkehrt, dass er den Bereich wechselt, damit sich sofort das Gesicht der Welt ändert.
Die Transzendenz von Alpha und Omega    Die Entstehung des Menschen 1949
Der erwähnte Punkt Omega liegt streng genommen – und darin gleicht er dem Ur-Atom Lemaitres -, außerhalb des der Erfahrung zugänglichen Prozesses, dessen Ende und Abschluss er bildet. Denn um dorthin zu gelangen, beziehungsweise eben indem wir dorthin gelangen, verlassen wir Raum und Zeit. Trotz seiner Transzendenz entzieht er sich indes nicht gänzlich der Reichweite der Wissenschaft, die ihm notwendigerweise gewisse Eigenschaften zusprechen muss…
Gott als Schlusspunkt           Das göttliche Millieu 1926-1927
Gott entdeckt sich überall unter unserem Tasten als ein universelles Milieu nur, weil er der Schlusspunkt ist, in dem alle Wirklichkeiten konvergieren. Jedes Element der Welt, welches auch immer es sei, subsistiert hic et nunc nur in der Weise eines Kegels, dessen Erzeugende sich [am Zielpunkt ihrer individuellen Vollkommenheit und am Zielpunkt der allgemeinen Vollkommenheit der Welt, der sie enthält] in Gott verknüpfen, der sie anzieht.
Göttliches Millieu                 Das göttliche Millieu 1926-1927
Das göttliche Milieu, so unermesslich es auch sein mag, ist in Wirklichkeit ein Zentrum. … Im göttlichen Milieu berühren sich alle Elemente des Universums durch das, was sie im Innersten und Endgültigstem haben. … Sie verlieren dort, indem sie sich begegnen, das wechselseitige Außerhalbsein und die Zusammenhanglosigkeit, die die grundlegende Mühsal der menschlichen Beziehungen ausmachen

Copyright © 2009 Naturwissenschaft und Glaube e.V

Teilhard-Texte zur Schöpfung

Hymne an die Materie

Gesegnet seist du, herbe Materie, gewaltätiges Meer, unzähmbare Leidenschaft, du, die du uns verschlingst, wenn wir dich nicht anketten.
Gesegnet seist du, machtvolle Materie, unwiderstehliche Evolution, immer neugeborene Wirklichkeit, du, die du in jedem Augenblick unsere Rahmen sprengst, uns zwingst, die Wahrheit immer weiter zu verfolgen.
Gesegnet seist du, universelle Materie, grenzenlose Dauer, uferloser Äther – dreifacher Abgrund der Sterne, der Atome und der Generationen – du, die du, unsere engen Maße überflutend und auflösend, uns die Dimension Gottes offenbarst.
Gesgnet seist du, undurchdringliche Materie, du, die du, überall zwischen unsere Seelen und die Welt der Wesenheiten gespannt, uns vor Verlangen schmachten läßt,  den nahtlosen Schleier der Phänomene zu durchstoßen.
Gesegnet seist du, tödliche Materie, du, die du uns, eines Tages in uns zerfallend, mit Gewalt in das Herz selbst dessen einführen wirdt, was ist.
Ohne dich Materie, ohne deine Angriffe, ohne dein Herausreißen würden wir träge, stillstehend, kindisch, unwissend um uns selbst und um Gott dahinleben. Du schägst und du verbindest – du widerstehst und du beugst dich – du stürzest um und du baust auf – du verkettest und du befreist.
Saft unserer Seelen, Hand Gottes, Fleisch Christi, Materie ich segne dich.
Ich grüße dich, nicht so, wie dich die hohen Herren der Wissenschaft und die Tugendprediger verkürzt oder entstellt beschreiben. Eine Zusammenhäufung, so sagen sie, brutaler Kräfte oder niedriger Neigungen – sondern so, wie du uns heute erscheinst, in deiner Totalität und in deiner Wahrheit.
Ich grüße dich, unerschöpfliche Fähigkeit des Seins und der Transformation, in der die erwählte Substanz keimt und wächst.
Ich grüße dich, universelle Potenz der Annäherung und Vereinigung, durch die sich die Menge der Monaden verbindet und in der sie alle auf der Strasse des Geistes konvergieren.
Ich grüße dich, mit schöpferischer Kraft geladenes, göttliches Milieu, vom Geist bewegter Ozean, von dem inkarnierten Wort gekneteter und beseelter Ton. – In dem Glauben, deinem unwiderstehlichen Ruf zu gehorchen, stürzen sich die Menschen häufig aus Liebe zu dir in den äußeren Abgrund egoistischen Genießens. – Ein Widerschein täuscht sie, oder ein Echo. Das sehe ich jetzt.
Um dich Materie, zu erreichen, müssen wir im Ausgang von einem universellen Kontakt mit allem, das sich hier unten regt, nach und nach spüren, wie zwischen unseren Händen die besonderen Formen von all dem, was wir halten, verschwinden, bis wir nur noch im Ringen mit der einzigen Wesenheit aller Konsistenzen und aller Vereinigungen bleiben.
Wir müssen, wenn wir dich haben wollen, dich im Schmerz sublimieren, nachdem wir dich wolllüstig in unsere Arme genommen haben. Du herschest, Materie, in den erhabenen Höhen, wo die Heiligen glauben, dir auszuweichen – so durchsichtiges und so bewegliches Fleisch, dass wir dich nicht mehr von einem Geist unterscheiden.
Trage mich dorthin empor, Materie, durch das Bemühen, die Trennung und den Tod – trage mich dorthin, wo es endlich möglich sein wird, das Universum keusch zu umarmen.
Aus Lobgesang des Alls (1919)Die Messe über die Welt 
(geschrieben auf einer wissenschaftlichen Expedition in der Wüste Ordos, 1923)
1. Die Opferung   (Anfang)
Herr, da ich wieder einmal nicht in den Wälder der Aisne, sondern in der Steppe Asiens, weder Brot noch Wein, noch Altar habe, will ich mich über die Symbole bis zur reinen Majestät des Wirklichen erheben und Dir, als Dein Priester, auf dem Altar der ganzen Erde die Arbeit und die Mühsal der Welt darbringen.
Die Sonne erhellt gerade dort hinten den äussersten Zipfel der ersten Aufgangs. Wieder einmal erwacht in dem sich bewegenden Feld ihrer Lichter die lebende Oberfläche der Erde, sie erzittern und beginnt ihre erschreckende Mühe.
Ich lege auf meine Patene, mein Gott, die erwartete Ernte dieses neuen Bemühens. Ich gieße in meinen Kelch den Saft all der Früchte, die heute zermalmt werden. Meine Kelch und meine Patene sind die Tiefen einer Seele, die allen Kräften weit geöffnet ist, die in einem Augenblick sich von allen Punkten des Erdballs erheben und zum Geist konvergieren werden. – Kommt also zu mir, Erinnerung und mystische Gegenwart derer, die das Licht zu einem neuen Tag erweckt!———
(Ende von 1.)
Empfange Herr diese totale Hostie, die die von deiner Anziehung bewegte Schöpfung Dir im neuen Sonnenaufgang darbietet. Dieses Brot unseres Mühens, ist aus sich selbst, ich weiß es, nur ein unermeßlicher Zerfall. Dieser Wein, unser Schmerz, ist erst, leider, nur ein auflösender Trank. Doch in der Tiefe dieser unförmigen Masse hast Du – dessen bin ich mir sicher, weil ich es fühle – ein unwiderstehliches und heiligendes Verlangen gelegt, das uns alle, vom Ungläubigen bis zum Gläubigen, schreien läßt: „Herr mache uns eins“
Weil Du, mein Gott, mir mangels des spirituellen Eifers und der sublimen Reinheit Deiner Heiligen eine unwiderstehliche Zuneigung zu allem gegeben hast, was sich in der dunklen Materie bewegt – weil ich unheilbar in mir stärker als ein Kind des Himmels einen Sohn der Erde erkenne -, werde ich heute morgen in Gedanken zu den hohen Orten emposteigen, beladen mit der Hoffnung und dem Elend meiner Mutter; und dort – in der Kraft eines Priestertums, das du allein, so glaube ich, mir gegeben hast – werde ich auf alles, was im menschlichen Fleisch sich unter der aufgehenden Sonne zu entstehen oder zu vergehen anschickt, das Feuer herabrufen.

„Hymne an das ewig Weibliche“ von Teilhard de Chardin
Ich bin erschienen von Anbeginn der Welt.
Alles im Universum ist Werk der Vereinigung und Befruchtung – geschieht durch Sammlung der Elemente, die sich suchen und zu zweit miteinander verschmelzen und so wiedergeboren werden in einem Dritten (…). Ich bin das verbindende Antlitz alles Seienden – ich bin der Wohlgeruch, der sie in Freiheit und Leidenschaft auf den Weg zu ihrer Vereinigung lockt und an sich zieht. Durch mich gerät alles in Bewegung und in Beziehung. Ich bin das wesenhaft Weibliche. Im Leben habe ich begonnen, mich zu offenbaren.

Wenn ein Mann eine Frau liebt, hat er zunächst die Vorstellung, er wende sich einem Einzelwesen zu, wie er selbst eines ist, einem Wesen, das er umgreift, so gut er es vermag, und das er frei sich zugesellt.
Während er mein Antlitz mit einem Nimbus umgibt, entdeckt er ein Strahlen, das sein Herz empfänglich macht und alle Dinge zum Leuchten bringt.
Dieses Strahlen meines Wesens schreibt er einer subjektiven Stimmung seines entzückten Geistes zu oder einem bloßen Reflex meiner Schönheit auf die tausend Facetten der Natur. Bald jedoch erstaunt er über das Ungetüm, das bei meinem Nahen in ihm aufbricht, und er zittert bei der Feststellung, daß er sich nur mit mir vereinen kann, wenn er sich zwangsläufig als Diener eines universellen Werkes der Schöpfung ergreifen läßt.
Er dachte, neben mir nur eine Gefährtin zu finden: doch wird er gewahr, daß er in mir die große geheimnisvolle Macht, die geheimnisvolle Verborgenheit berührt, die ihn unter dieser Gestalt ereilt, um ihn mit sich zu reißen.

Wer mich gefunden hat, steht am Eingang aller Dinge. (…) ich bin der Zauber der universellen Gegenwart und ihr vielgesichtiges Lächeln.
Ich bin der Zutritt zum Herzen der ganzen Schöpfung – das Tor zur Erde -die Initiation.(…)Wer mich nimmt, gibt sich mir hin, und er wird vom Universum ergriffen. (…)
Als er begriffen hat, daß ich für ihn das All war, hat er geglaubt, er könnte mich in seinen Armen umschließen.
Er hat sich mit mir in einer geschlossenen Welt zu zweit einschließen wollen, wo wir uns genügen würden (…)
Genau in diesem Augenblick bin ich in seinen Händen zerflossen (…)und es hat den An­schein erwecken können, als sei ich die Verderbnis der Menschheit – die Versuchung (.)
Von dem Augenblick an also, da ihr versucht mich festzuhalten und mich unter einer völlig fertigen Gestalt zu besitzen, erstickt ihr mich (…)
Ihr verderbt mich, ihr kehrt mein Wesen planmäßig um (…)
Ich verführe aber zum Lichte hin. Ich reiße mit fort, aber in die Freiheit (…) ich bin die unverwelkliche Schönheit der zukünftigen Zeiten, das weibliche Ideal.
(19. – 25. März 1918 in Verzy)

Copyright © 2009 Naturwissenschaft und Glaube e.V.

Evolution der Liebe und die Ursache des Leids

Was ist Evolution?     aus   Der Mensch im Kosmos 1939

Die Evolution sollte nichts als eine Theorie, ein System, eine Hypothese sein? Keineswegs! Sie ist viel mehr! Sie ist die allgemeine Bedingung, der künftig alle Theorien, alle Hypothesen,      alle Systeme entsprechen und gerecht werden müssen, sofern sie denkbar und richtig sein wollen. Ein Licht, das alle Tatsachen erleuchtet, eine Kurve, der alle Linien folgen müssen, das ist Evolution.

Zur Kosmogenese des Lebens  aus Die Vielheit der bewohnten Welten 1953

Nach allem, was wir heute über die Zahl der Welten und ihre innere Evolution wissen, ist die Idee eines einzigen hominisierten Planeten innerhalb des Universums faktisch bereits fast ebenso undenkbar geworden, wie die eines ohne genetische Beziehung zu den übrigen Lebewesen der Erde auftretenden Menschen.

Die Schwelle des Lebens     aus   Der Mensch im Kosmos 1939  S.60

Genauso wie der Mensch nach Ansicht der Paläontologen anatomisch mit der Masse der ihm vorausgehenden Säugetiere verschmilzt, so ertrinkt die Zelle qualitativ und quantitativ in der Welt der chemischen Gebilde, wenn man sie in absteigender Richtung verfolgt.
Unmittelbar nach rückwärts verlängert, konvergiert sie sichtbar mit dem Molekül.

Evolution des Erkennens     aus Der Mensch im Kosmos 1939

Man muss nicht unbedingt ein Mensch sein, um die Dinge und die Kräfte um uns herum wahrzunehmen. Alle Tiere vermögen dies ebenso wie wir. Doch der Mensch allein nimmt in der Natur eine solche Stellung ein, dass die Konvergenz der Linien nicht nur von ihm gesehen wird, sondern auch strukturelle Bedeutung hat.

Kritischer Punkt  Auswahl aus dem Werk 1964

Wie der Dampf, der sich ohne Änderung der Temperatur in eine kochende Flüssigkeit verwandelt, folgt das Denken auf das unreflektierte Leben, in dem es durch einen Zustandwandel eine Schwelle überschreitet. Etwas Derartiges war gewiss seit der anfängl. Kondensierung des Vorlebens in unserer Welt nicht geschehen.

Leiden als Preis des Fortschritts    Die menschliche Energie, 1937

Die Welt ist auf unserer Stufe, wie sie sich in der Erfahrung zeigt, ein unermessliches Tasten, ein unermessliches Suchen, ein unermesslicher Angriff: sie kann ihren Fortschritt nur um den Preis vieler Mißerfolge und vieler Wunden erzielen. Die Leidenden,welcher Art ihre Leiden auch seien, sind der Ausdruck für diese herbe, aber edle Bedingtheit. Sie stellen keine nutzlosen oder geminderten Elemente dar. Sie zahlen lediglich für den Vormarsch und den Triumph aller. Sie sind auf dem Felde der Ehre Gefallene.

Universum des Leides Der Mensch im Kosmos, 1939

Ein Universum, dass sich einrollt, sagte ich – ein Universum, das sich verinnerlicht: aber eben damit auch ein Universum der Mühsal, ein Universum der Sünde, ein Universum des Leides…
Ordnung und Zentrierung: diese beiden eng miteinander zusammenhängenden Formveränderungen lassen sich, wie die Ersteigung einer Bergspitze, oder die Eroberung der Lüfte, nur dann richtig durchführen, wenn man sie teuer bezahlt; – wenn wir wüssten, aus welchen Gründen und nach welcher Taxe, so hätten wir das Geheimnis der Welt um uns durchdrungen.

Rückverfolgung unseres Seins Das göttliche Millieu 1926-1927

Alles Wahrnehmbare nährt sich kontinuierlich aus den zahllosen Energien der greifbaren Welt. Machen wir, es lohnt die Mühe, die heilsame Übung, die darin besteht, im Ausgang von den personalisiertesten  Bereichen unseres Bewusstseins die Verlängerung unseres Seins durch alle Bereiche hin zu verfolgen. Wir werden aufs höchste erstaunt sein, wenn wir die Ausdehnung und die Innigkeit unserer Beziehungen zum Kosmos feststellen

Evolution hat eine Richtung Der Mensch im Kosmos  1939

Unter den zahllosen Abwandlungen, in die sich das komplexer werdende Leben zerteilt, hebt sich die Differenzierung der Nervenzellen als eine bezeichnende Umformung ab – wie die Theorie es vorraussehen lies. Sie gibt eine Richtung – und beweist dadurch, dass die Evolution eine Richtung hat. Von außem gesehen zeigt die Naturgeschichte der lebenden Wesen, sofern sie in ihrer Totalität betrachtet wird, und jeder Zweig von Anfang bis Ende, die stufenweise Ausbildung eines unermesslichen Systems von Nerven; von innen entspricht dem etwas Seelisches, das sich einrichtet und ausdehnt bis auf das Größenmaß der Erde

Der Mensch als Beschleuniger der Evolution   Das Auftreten des Menschen, 1923

Da sie sich im Menschen in sich selbst reflektiert, wird die Evolution sich nicht nur ihrer selbst bewußt. Gleichzeitig wird sie in gewissem Maße fähig,sich selbst zu leben und zu beschleunigen.

Der Geist in der Materie

das Herz der Materie (Motto)    im gelben Teilhard Lesebuch gTL mit Erklärung Schiwys S.13

Im Herzen der Materie
Ein Herz der Welt
Das Herz eines Gottes

Geist-Materie       aus Skizze eines personalen Universums 1936  Zusammenhang S. 17 im gTL

Es gibt auf der Welt weder Geist noch Materie, sondern  nur geistwerdende Materie. Keine andere Substanz vermöchte das menschliche Molekül zu ergeben.

Die zwei Gesichter der Materie  Der göttliche Bereich 1927, S.20 im gTL  (wenn nicht am Morgen)

Einerseits ist sie die Last, die Kette, der Schmerz, die Sünde und die Bedrohung unseres Lebens.
Die Materie machte schwerfällig, leidet, verletzt, versucht und altert.
Durch die Materie sind wir plump, gelähmt, verwundbar und schuldig,
Wer erlöst uns von diesem Körper des Todes
Aber die Materie ist gleichzeitig auch die körperliche Freude,   die Berührung, die erhöht,
die Anstrengung, die männliche Kraft verleiht und die Freude am Wachstum.
Die Materie zieht an, erneuert, vereinigt und blüht. Von der Materie werden wir genährt,
emporgehoben, mit dem Übrigen verbunden und vom Leben durchdrungen. Ihrer beraubt zu sein ist uns unerträglich

eine große Liebe zur Erde Tagebuch 1916  S.15 im gTL

In mein Streben zu Gott mischt sich eine große Liebe zur Erde und ihrem greifbaren Werden, und mir scheint, diese beiden Leidenschaften müssen sich verbinden. Die letztere muss nur gereinigt und rehabilitiert werden.

Könnte man das unter dem Terminus Materie begreifen?  Tagebuch 1916 S.17 im gTL

In unserem Leib werden die Zellen von den Gesetze des Gesamtorganismus beherrscht, d.h. von der Seele, für sie findet der Einfluss des „Geistes“ also seinen Ausdruck im Zusammenhang.
Ebenso ist das heilende und aspirierende Einwirken Gottes auf die Seele ein Zusammenschluss und ein Wiederzusammenschluss.

Hymnus an die Materie aus Lobgesang des Alls 1919 in  die geistige Macht der Materie

Saft unserer Seelen, Hand Gottes, Fleisch Christi, Materie ich segne dich.
Ich grüße dich, nicht so, wie dich die hohen Herren der Wissenschaft und die Tugendprediger verkürzt oder entstellt beschreiben. Eine Zusammenhäufung, so sagen sie, brutaler Kräfte oder niedriger Neigungen – sondern so, wie du uns heute erscheinst, in deiner Totalität und in deiner Wahrheit.

Materie und Geist aus Herz der Materie 1950,  S. 42f)

gar nicht zwei Dinge, – sondern zwei Zustände, zwei Gesichter ein und desselben kosmischen Stoffes, je nachdem man ihn betrachtet oder in der Richtung verlängert, in der (wie Bergson sagen würde) er sich bildet – oder im Gegenteil in der Richtung, in der er sich auflöst.

Pierre Teilhard de Chardin SJ

geb. 1. Mai 1881
gest. 10. April 1955

1881     Geburt als 4. von 11 Kindern einer Landadelsfamilie(Auverne)
         auf Landschloß Sacernat, ab 11.J auf Jesuitenkolleg Mongré
1899     Eintritt in das Noviziat der Jesuiten(Aix-en-Provence)
1905-08  Lehrer für Physik und Chemie an Jesuitenschule in Kairo
1908-11  Theologiestudium in Hastings (Sussex, England)
1911     Am 24.8. Priesterweihe 
1912-15  Paläontologiestudium(Paris)  u.a. Exkursionen nach Altamira
1915     Militätdienst als Krankenträger 3./2,Klasse (marok.Regiment)
1920-22  Promotionsstudium (Säugetiere des unteren franz. Eozäns)
1922     Ernannt zum Prof. für Geologie am Institut Catholique.
1923-24  1. Reise nach China (in wissenschaftlichem Auftrag)
1926/27  2. Chinareise (mit Licent SJ, Lejay)
1928     Reise nach Abessinien/ franz. Somaliland
1929     Oberaufsicht des geologischen Dienstes in Peking
         mit amerik./chin. Forschern Ausgrabung ersten Pekingmensch-Schädels
1930-33  weitere Chinareisen (Mongolei,Wüste Gobi, gelbe Kreuzfahrt)
1934     Übernahme der Leitung des Pekinger Instituts
1935     Reisen nach Indien und Java  mit de Terra
1937     Gregor-Mendel Medaille in Philadelphia
1940/46  gründet mit P. Leroy SJ Institut für Geobiologie in Peking
1946     Rückkehr nach Frankreich über Engl.(Treffen mit Julian Huxley)
1947     Herzinfarkt und gesundheitliche Erholung
1948     Rom-Reise (Verbot für Prof. und Publikation seiner Hauptwerke)
1950     Ernennung zum Mitglied der franz. Akademie der Wissenschaften
         Enzyklika ’Humanae Generis’ weitgehend gegen Teilhard gerichtet
1951     Arbeit für die Wenner-Gren Foundation in New York
1951/53  Reisen nach Südafrika zum Studium der Australopithecinen
1954     Letzter Frankreich-Besuch (Sacernat)
1955     Plötzlicher Tod am 10. 4. (Ostern) in New York
         Nachlass seiner Aufz. an Sekretärin Mortier ,Gründung Teilhard
         Fondation in Paris  (Behütung und Publikation des Lebenswerks)
1961     Hl. Offizium weist zu Entfernung von Teilhards Schriften an
1964     Übernahme Teilhardscher Gedanken in Konzilstexten
1983     Freund und Förderer Teilhards, Henri de Lubac, wird Kardinal