Kann Glaube heilen? Kurzbericht zur AK-Tagung vom 24.-26.6.2016
Fast 60 NDerinnen und NDer fanden sich im ehemaligen Franziskanerkloster Salmünster zusammen, um die Heilkraft des Glaubens zu erkunden, darunter eine ganze Reihe, die erstmals am Arbeitskreis Naturwissenschaft und Glaube teilnahmen. Nach einer Einführung durch Gerd Weckwerth befasste sich der erste Vortrag am Samstag mit religiösem Glauben als positiv wirkendem Faktor in der Evolution des Menschen. Dr. Benjamin Lange als Vertreter von Prof. Dr. Harald Euler präsentierte überzeugend und rhetorisch pointiert die Ergebnisse einschlägiger Forschungen der Evolutionspsychologie. Diese weisen in der Mehrzahl nach, dass religiöser Glaube im Sinne von Vertrauen, Zuversicht und Zukunftshoffnung heilend oder zumindest leidmindernd wirkt und sich so in der Evolution durchgesetzt hat. Daran knüpfte Prof. Dr. Michael Haupts, Bundesbruder und Ärztlicher Direktor des Augusta-Hospitals Anholt, an. Er referierte u.a. anhand von Studien über den Placebo-Effekt die nachweislich gesundheitsförderliche Wirkung religiöser Lebenseinstellungen, wies aber auch auf pathologische und krankmachende Formen von Religion hin. Der Schweizer Theologe und einer der Nachfolger von Hans Küng in Tübingen, Prof. Dr. Urs Baumann, erläuterte am Beispiel der Geschichten über die Blindenheilungen im Markus- und Johannes-Evangelium die Heilkraft des Gottesglaubens, die durch Jesus von Nazareth in den Menschen freigesetzt wurde. Durch seine von Gott her wirkende Ausstrahlung vermochte er Menschen in einem ganzheitlichen Sinne sehend zu machen und buchstäblich zum Aufstehen gegen das zuvor als unabänderlich gedeutete Schicksal zu motivieren. In der Schlussdiskussion wurde diese Sicht von Heil und Heilung durch persönliche Erfahrungen bestätigt. Die von Pfarrer Bernd Weckwerth geleitete Eucharistiefeier zum Thema „Der verwundete Heiland“ bildete den spirituellen Höhepunkt der Tagung.
Auf Wunsch der Teilnehmer wird sich das vom 30. Juni bis 2. Juli 2017 in Salmünster geplante Treffen des AK „Naturwissenschaft und Glaube“ voraussichtlich mit dem Thema „Gedächtnis“ befassen und im Jahr darauf mit neuen rekonstruktiven Möglichkeiten des Menschen durch moderne biomedizinische Technologien.